Facebook
Twitter
Instagram
YouTube
Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Emanuel Schikaneder
Kaum eine Oper ist beim Publikum so beliebt wie „Die Zauberflöte“ und das zu Recht: Für viele der Einstieg in die Welt der Oper überhaupt ist die Geschichte ein Märchen, das von Jung und Alt verstanden wird. Dass es außerdem auch ein Stück ist, in dem sich ein Ensemble in all seinen Facetten präsentieren kann, mag den Stellvertretenden Operndirektor und Hausregisseur Tomo Sugao dazu bewogen haben, sich gerade dieses Werk als erste Arbeit auf dem neuen Posten auszusuchen. 2021 hatte er als Gast mit der Inszenierung „Król Roger“ seinen Einstand an der Cottbuser Bühne gegeben. „Die Zauberflöte“ begleitet ihn schon sein ganzes Leben, prägte seine Anfänge auf dem Weg zum Theater und begegnete ihm immer wieder in seiner Karriere, zuletzt 2018 in einer Produktion für Kinder im Rahmen der Salzburger Festspiele.
In Cottbus erzählt Tomo Sugao die Geschichte nun als Rückblick auf das Leben, indem Pamina und Tamino ihre gemeinsame Biografie am Ende ihrer Tage Revue passieren lassen. Schnell wird klar, dass ihre Beziehung seit langem zerrüttet ist, geprägt von Machtmissbrauch und Übergriffigkeit des Mannes. Aber war dieser nicht einst ein Jüngling voller Ideale und mit den besten Absichten? Wo ist er auf seinem Lebensweg falsch abgebogen? Vielleicht wäre er besser ein Mensch vom Typus „guter Kerl“ geworden, dem alle Herzen zuflögen, der vielleicht etwas naiv, aber bodenständig und ehrlich wäre. Dann hätte er sich Papageno genannt und alles wäre anders gekommen. Und Pamina? Was wurde aus der fröhlichen jungen Frau von einst, die den Herausforderungen des Lebens mit Mut, Aufrichtigkeit und Liebe begegnet ist?
Am Rand seines Todes geben drei Damen dem alten Tamino die Chance, noch einmal von vorne zu beginnen. Das „bezaubernd schöne“ Bild von Pamina vor Augen, muss er sich selbst fragen, wie sie später eine zornige, rachsüchtige Frau werden und in Verbitterung enden konnte. Er muss dieses junge Mädchen retten! Vor allem vor sich selbst.
In der Inszenierung von Tomo Sugao begegnet Tamino im Laufe der Handlung seinem eigenen Ich mal als reifer Mann auf dem Zenit seiner Macht und mal als Greis am Ende seines Lebens. Jede Altersstufe rechtfertigt ihre Position und ihre Vergangenheit vor dem jungen Mann, der seine Zukunft noch gestalten kann und anders gestalten will.
In das philosophisch komplexe Spiel, das Biografie in eine Versuchsanordnung auflöst, verpacken Regie und Ausstattung (Bühne: Julius Theodor Semmelmann, Kostüm: Julia Katharina Berndt) auch Einflüsse aus der Popkultur. So wird trotz gedanklicher Tiefe in hohem Erzähltempo und mit viel Humor aus den Abenteuern, skurrilen Begegnungen und der Suche nach der großen Liebe am Ende doch wieder ein Märchen für Jung und Alt.
Die musikalische Leitung hat der 1. Kapellmeister Johannes Zurl. Die Besetzung bietet (fast) das gesamte Musiktheater-Ensemble auf, angeführt von Max-Grünebaum-Preisträgerin 2022 Ketevan Chuntishvili, die ihr Rollendebüt als Pamina gibt. Den jungen Tamino singt ebenfalls zum ersten Mal Tenor Alexey Sayapin, der sich zuletzt als armer Poet Rodolfo in „La Bohème“ in die Herzen des Publikums gespielt hat.
Die Rolle des Sarastro ist auf zwei Sänger aufgeteilt und wird von Ulrich Schneider und Philipp Mayer gesungen. Sein komödiantisches Talent kann Dániel Foki in der Rolle des Papageno voll ausleben. Der Bariton war im Februar als Spezialist für Mozart-Partien beim 15. Internationalen Mozartwettbewerb in Salzburg ausgezeichnet worden. In ihrer Paraderolle als Königin der Nacht, mit der sie in ganz Deutschland und der Schweiz Erfolge feiert, gastiert Diana Schnürpel nun erstmals in Cottbus. Den Chor – einstudiert von Chordirektor Christian Möbius – bindet die Regie verstärkt szenisch in die Erzählung mit ein.
Premiere: Samstag, 22. April 2023, 19.30 Uhr, Großes Haus