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EQUUS

Ein psychologischer Thriller von Peter Shaffer
in der Übersetzung von Ursula Grützmacher-Tabori

Der britische Theaterautor Peter Shaffer schrieb den rasanten Well-Made-Thriller „Equus“ 1973 inmitten einer sich wandelnden Gesellschaft.

Sechs Pferde mit ausgestochenen Augen und ein unscheinbarer siebzehnjähriger junger Mann als Verursacher einer Tat, die sein Umfeld in Zweifel über das eigene Moral- und Werteverständnis stürzt: Das ist das Konstrukt, welchem der Psychiater Dr. Martin Dysart auf die Schliche zu kommen versucht. Doch während sich die psychologisch komplexe Welt des Stalljungen Alan Strang nach und nach öffnet und rauschhafte, sexuelle und religiöse Leidenschaften preisgibt, gerät der Doktor in eine existenzielle Sinnkrise.

Mit der fortschreitenden Auflösung des Falles tritt die Frage danach, wie wir uns als Menschen wo einordnen, deutlich in den thematischen Mittelpunkt des Stücks. Wo gibt es Platz für unser Menschsein, für das Sonderbare, das Eigene und ist es nicht das, was uns als Menschen ausmacht? Welchen Ordnungsprinzipien wollen wir uns unterwerfen, welchen Leidenschaften geben wir uns hin? Und welchen Preis sind wir bereit zu zahlen, um die Widersprüche auszublenden?

In der Regie von Hausregisseur Philipp Rosendahl wird der Stoff zu einer psychologischen Kriminalgeschichte, die Fragen stellt nach Sinnhaftigkeit und Verantwortung in einer Welt, die von optimierten Prozessen dominiert zu sein scheint und wenig Platz für Leidenschaft und Ekstase lässt. Im surreal-traumhaften Raum von Bühnenbildner Daniel Roskamp begibt sich die Inszenierung auf die Suche nach unserem Unterbewusstsein und den Stellen unserer Geschichte, die nicht rational und linear abbildbar sind. Dabei spielen vor allem Ängste vor dem eigenen Inneren und die damit zusammenhängenden körperlichen Prozesse eine wichtige Rolle. Schlussendlich wird der Equus-Komplex nicht von der kriminologischen, sondern von der psychologischen und physiologischen Seite beleuchtet. Der belarussische Akkordeonist Aliaksandr Yasinski und die kanadisch-italienische Choreographin Alessia Ruffolo kreieren dazu die Musik- und Bewegungswelt

Equus, der imaginäre Pferdegott des einsamen, siebzehnjährigen Täters, provoziert ein Theater über Liebe, Leidenschaft, sexuelles Erwachen, Religion und die dunklen Seiten der menschlichen Psyche.

Premiere:  Samstag, 13. Mai 2023, 19.30 Uhr, Großes Haus

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