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Welche Hoffnungen, Erinnerungen, Konflikte hängen an politischen Systemen? Dmitri D. Schostakowitschs Verhältnis zur Sowjetunion war mehr als gespalten. Vom Regime verfolgt, gleichzeitig mit Auszeichnungen überschüttet, leistete er Widerstand in seiner Musik, in ironischer Verfremdung und Zitaten. Der Oktoberrevolution gelten mehrere seiner Werke, u. a. das Orchesterstück „Oktober“ zur 50-Jahr-Feier des roten Oktober ’67. Ein Trauer- und Triumphmarsch zwischen Hymne, Aufbruch und melancholischem Lied von der russischen Erde.
Um die Erinnerung an das verlorene Land seiner Kindheit kreiste der Amerikaner Charles Ives in vielen seiner Werke. „The Fourth of July“ etwa beschreibt die Begeisterung eines kleinen Jungen am amerikanischen Unabhängigkeitstag. Doch der Mythos bleibt unerreichbar in der Vergangenheit.
Nach vorn gerichtet sind dagegen die Werke von Paul Ben-Haim. Geboren in München, emigrierte der junge Dirigent 1933 nach Palästina. Als Komponist begründete er dort die israelische klassische Musik. Seine „1. Sinfonie“, entstanden in den ersten Kriegsmonaten 1939/40, ist getragen von jüdischer Volksmusik, klassischen Formen und dem Entsetzen angesichts der Verfolgung der europäischen Juden.
Am Premierenmorgen seines „Freischütz“ saß Carl Maria von Weber am Flügel und erläuterte ein neues Stück für Klavier: Eine Frau steht am Burgfenster und träumt von ihrem Gatten, der im Heiligen Land auf Kreuzzug verschollen ist. Vielleicht ist er tot? Am Ende Wiedersehen und Jubel.
Dmitri D. Schostakowitsch (1906-1975)
Oktober op. 131
Carl Maria von Weber (1786-1826)
Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll op. 79 J. 282
Charles Ives (1874-1954)
„The Fourth of July“ (aus „A Symphony: New England Holidays“)
Paul Ben-Haim (1897-1984)
Sinfonie Nr. 1
Piano | Hardy Rittner |
Philharmonisches Orchester | |
Dirigent | Benjamin Reiners |