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Sie sollte die bis dato längste Sinfonie der Musikgeschichte werden, „Bruckners 8.“. Gut drei Jahre hatte der einsiedlerische Komponist an seinem Werk herumgedoktert. Es folgte eine komplette Umarbeitung nach der Vollendung. Die „allerehrfurchtsvollste Dedication“, die Widmung auf dem Titelblatt, geht 1890 unter vielen Verbeugungen an Kaiser Franz Joseph I.
Instrumentierung, Themendurchführung und Satzfolge dieses Riesenwerkes dagegen sind alles andere als unterwürfig. Bruckner geht hier – wie so oft – tatsächlich seinen ganz eigenen Weg. Das schroffe Nebeneinandersetzen der Klangblöcke, die unerhörte Behandlung der Themen sind geradezu rebellisch. Der Komponist, der selbst aus einfachen, ländlichen Verhältnissen kam, strebte lebenslang nach Anerkennung durch die Autoritäten seiner Zeit, nahm bis ins hohe Alter Kompositionsunterricht – Selbstzweifel waren ständige Begleiter. Doch wo Bruckner Musik schreibt, setzt sich eine künstlerische Eigenständigkeit durch, eine ästhetische Selbstgewissheit, die selbst Riesenwerke wie die 8. Sinfonie trägt. Eigenartig ist das Programm, mit dem der Komponist seiner Musik im Nachhinein eine quasi literarische Deutung gab – wohl im Geiste der seinerzeit populären Gattung der Sinfonischen Dichtung: Von „Totenuhr“ über „Deutscher Michel träumt ins Land hinaus“ bis hin zu einer angeblichen „Dreikaiserzusammenkunft“ inklusive Kosaken und Fanfaren ist da die Rede. Auch hier präsentiert sich Bruckner nicht als offensichtlicher Rebell. Umso widerspenstiger ist sein Werk!
Anton Bruckner (1824-1896)
Sinfonie in c-Moll WAB 108
Philharmonisches Orchester | |
Dirigent | GMD Alexander Merzyn |