Der Choreograf Martin Chaix denkt sich in seiner Entwicklung des Ballettstücks ENDSTATION SEHNSUCHT von Tennessee Williams weiter in die Welt des Dramas hinein.
Die Geschichte spielt in New Orleans, einem Umschlagplatz für kulturelle Einflüsse. Die Stadt ist tief in der Schwarzen Kultur verwurzelt und prägt insbesondere die Entwicklung der Jazz-Musik. Daher konzentriert sich der Choreograf Martin Chaix bei seiner Musikauswahl auf afroamerikanische Komponist*innen und Sänger*innen, die wir hier vorstellen und denen wir auch in Hinblick auf den laufenden Monat Februar, der weltweit als Black History Month gefeiert wird, Raum geben wollen:
Florence Price:
Florence Beatrice Price (geborene Smith, * 9. April 1887 in Little Rock, Arkansas; † 3. Juni 1953 in Chicago, Illinois) gilt als die erste afroamerikanische Frau, die als Sinfoniekomponistin anerkannt wurde. Price komponierte über 300 Werke: vier Sinfonien, vier Konzerte sowie Chorwerke, Kunstlieder, Kammermusik und Musik für Soloinstrumente.
Bereits im Alter von vier Jahren trat sie erstmals als Pianistin auf, mit elf Jahren wurde ihre erste Komposition veröffentlicht. Zu ihren frühen kompositorischen Erfolgen zählten u.a. mehrere 1928 veröffentlichte Klavierstücke und die Aufführung ihrer ersten, an ein Spiritual angelehnten „Fantasie Nègre“ (Original: „Negro Fantasy“, 1929). Sie war tätig als Klavierlehrerin und veröffentlichte unter dem Pseudonym Vee Jay Kompositionen von populären Songs. Außerdem arbeitete sie als Stummfilmorganistin und orchestrierte Stücke für den Rundfunk.
Den Durchbruch als Komponistin markierte ihre Sinfonie e-Moll, mit der sie 1932 den Wanamaker Prize gewann und die zur Weltausstellung 1933 vom Chicago Symphony Orchestra uraufgeführt wurde. Price war damit die erste Afroamerikanerin, deren Orchesterwerk von einem großen US-Orchester gespielt wurde.
Nach ihrem Tod geriet ihre Musik in Vergessenheit. Erst ab den 1970er Jahren erschienen im Zuge des Interesses an afroamerikanischer Musik einzelne Werke auf Tonträgern. Im Jahr 2009 wurde eine umfangreiche Sammlung ihrer Werke und Papiere in ihrem verlassenen Sommerhaus wiedergefunden. Seit 2020 existiert das International Florence Price Festival, das sich der Wiederentdeckung ihrer Werke verschrieben hat.
Ihr Werk umfasst einige schöne und kraftvolle Kompositionen, von denen zwei in ENDSTATION SEHNSUCHT zu hören sein werden:
"Adoration"
"Streichquartett Nr. 2 in a-moll, III. Juba"
In einer Spotify-Playlist können Sie sich die Werke bereits heute anhören. Wir werden bis zur Premiere weitere Stücke ergänzen und die Komponist*innen vorstellen.