Der langjährige Ballettdirektor Dirk Neumann nimmt Abschied vom Staatstheater Cottbus. Seine Nachfolge übernehmen zwei ehemalige Ensembletänzer, die Choreografin Inma López Marín und der Tänzer Stefan Kulhawec.
Die Uraufführung von „Endstation Sehnsucht“ in der Choreografie von Martin Chaix im Großen Haus beendet Neumanns letzte Spielzeit.
Mit der Uraufführung des Balletts „Endstation Sehnsucht“ nach Tennessee Williams in der Choreografie von Martin Chaix setzt Ballettdirektor Dirk Neumann einen fulminanten Schlusspunkt nach 19 Jahren am Staatstheater Cottbus, dessen Tanzsparte er über viele Jahre aufgebaut und unverkennbar geprägt hat. Seine Nachfolge übernehmen Inma López Marín und Stefan Kulhawec.
Nach seinem Erstengagement 2005 übernahm Dirk Neumann 2006 die Position eines Ballettmeisters. Im Sommer 2018 wurde das Ballettensemble des Staatstheater Cottbus wieder zur eigenständigen Sparte erklärt. Dirk Neumann war seit diesem Zeitpunkt ihr Ballettdirektor. Es entstanden mit einem hochklassigen Ensemble zahlreiche Choreografien, darunter mehr als 20 Uraufführungen.
Dabei schaute Dirk Neumann stets über den eigenen Tellerrand hinaus und stand in engem Austausch mit der nationalen und internationalen Tanzszene, von der er sich Impulse für die Schärfung des tänzerischen Profils des Cottbuser Tanztheaters holte.
Das Ballettensemble präsentiert sich heute als die internationalste Sparte des Staatstheater Cottbus mit Tänzerinnen und Tänzern aus sechs Nationen.
Dirk Neumann erhielt seine Ausbildung an der Fachschule für Tanz Leipzig. Es folgten Engagements im Erich-Weinert-Ensemble der NVA, an der Oper Leipzig und der Musikalischen Komödie Leipzig. Zu seinen choreografischen Arbeiten am Staatstheater Cottbus zählen u.a. „Orpheus in der Unterwelt“ (2011), „20.000 Meilen unter dem Meer“ (2013) und „Ein Sommernachtstraum“ mit Jason Sabrou (2019).
Der Vorstand des Staatstheater Cottbus, Intendanz und Geschäftsführung, danken Dirk Neumann für sein unermüdliches Engagement beim Aufbau des Balletts und wünschen ihm für seine neuen Herausforderungen viel Glück und Erfolg.
Der Stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder) und Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz, Tobias Schick, sagte:
„Vielleicht ist ‚Endstation Sehnsucht‘ der programmatische Titel zum großen Finale einer beeindruckenden Cottbuser Ballett-Laufbahn. Dirk Neumann hat nicht nur die Ballettsparte unseres Staatstheaters über so viele Jahre geprägt, sondern das gesamte Haus gleich mit. Es tut gut zu wissen, dass Dirk Neumann hier Spuren hinterlässt – wofür ihm herzlich gedankt sei – und es tut gut zu wissen, dass für Nachfolge gesorgt ist in der Cottbus‘ eigenen Mischung aus Kontinuität und Aufbrüchen, Tradition und Moderne, die auch den Strukturwandel auszeichnen.“
Intendant Stephan Märki dazu: „Das Staatstheater Cottbus hat Dirk Neumann viel zu verdanken. Seine Treue zum Haus ist einzigartig. Auch deshalb freuen wir uns, mit Inma López und Stefan Kulhawec zwei ehemalige Mitglieder seines alten Ensembles als Nachfolger gefunden zu haben. So gelingt uns die künstlerische und personelle Verbindung von Kontinuität und Erneuerung.“
Die Tänzerin und Choreografin Inma López Marín und der Tänzer Stefan Kulhawec übernehmen gemeinsam die künstlerische Verantwortung für die Tanzsparte.
Inma López und Stefan Kulhawec: „Wir freuen uns sehr auf diese Aufgabe und über das Vertrauen, das das Ensemble und Stephan Märki in uns setzen. Auf dieser Basis können wir das Ballettensemble in eine neue Zukunft begleiten und sind Dirk Neumann zu großem Dank verpflichtet.“
Inma López studierte Tanz am Conservatorio de Danza de Ribarroja in Valencia sowie Choreografie am Instituto Superior de Danza Alicia Alonso und beendete das Studium an der Universidad Rey Juan Carlos Madrid mit einem Master in Szenischen Künsten. Bis 2009 war Inma López Marín Solistin im Joven Ballet de Cámara de Madrid, anschließend Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg und seit 2011 am Staatstheater Cottbus.
Stefan Kulhawec begann 2006 sein Tanzstudium an der Australian Ballet School in Melbourne. Nach dem Abschluss erhielt er einen Gastvertrag am Theater Dortmund („Schwanensee“). In seiner ersten Spielzeit am Staatstheater Cottbus übernahm er im August 2012 sogleich die Hauptrolle als Romeo in Ralf Rossas „Romeo und Julia“ und gehörte seitdem zu den Protagonisten des Ensembles. Zuletzt war er in „Der Nussknacker“ und „Freddie“ zu sehen.