• Mittwoch
    • 24. Januar 2024

    Interview: Zauber der Verwandlung

Dramaturgin Julia Spinola interviewt Carola Volles (CV), die für DIE LIEBE ZU DREI ORANGEN Bühnenbild und Kostüme entwirft.

Kannst Du Dich an Deine erste Berührung mit der Oper erinnern?
CV: Ich habe als sehr kleines Kind angefangen, Ballett zu tanzen und wollte natürlich auch unbedingt Prima Ballerina werden. Das hat zwar nicht geklappt, aber ich hatte durch den Unterricht und die Aufführungen, die wir gemacht haben, schon früh Kontakt zu einer Bühne. Meine erste Opernerfahrung kam etwas später: Als ich 12 Jahre alt war, wollte meine Mama mir den Besuch einer „Schwanensee“-Aufführung mit dem Stuttgarter Staatsballett schenken, aber sie hatte sich im Tag vertan und die falschen Karten gekauft. Erst nachdem wir schon die rund 40 Kilometer bis nach Stuttgart gefahren waren, merkte sie, dass nicht der „Schwanensee“, sondern eine Oper auf dem Programm stand.

Wie hast Du diese Aufführung in Erinnerung?
CV: Zunächst konnte ich mit dem vielen Singen auf der Bühne nichts anfangen. Aber was ich gesehen habe, schlug mich dann total in Bann: ein überwältigendes Bühnenbild, auf dem sich die Dinge unentwegt wie von Zauberhand verwandelten. Jahre später habe ich am Bremer Theater als Praktikantin angefangen und habe den Kostümbildner Jorge Jara kennengelernt, der mich quasi adoptierte und zu seiner Assistentin machte. Mit ihm habe ich jahrelang zusammengearbeitet und lernte auf diese Weise viele große Häuser kennen. Als ich ihm die Geschichte von meinem ersten Opernbesuch erzählte, stellte sich heraus, dass es seine Produktion gewesen war. Und es war tatsächlich DIE LIEBE ZU DREI ORANGEN. Auch deswegen finde ich es jetzt ganz großartig, dass ich für diese Oper in Cottbus Bühnenbild und Kostüm gestalten darf.

Was an dieser Oper inspiriert Dich besonders?
CV: Super spannend finde ich, dass es hier um Theater auf dem Theater geht, darum, eine Welt in der Welt zu erschaffen. Es ist also sozusagen der Kern des Theaters, der in diesem Stück thematisiert und auf die Spitze getrieben wird. Und es ist gerade dieser Zauber der Verwandlung, der mich immer schon fasziniert hat und weshalb ich eben nicht Modedesignerin oder Ähnliches werden wollte. Man kann auf der Bühne die fantastischsten Szenerien gestalten und entstehen lassen, um sie dann mit ein paar Handgriffen der Techniker wieder verschwinden zu lassen. Etwas entsteht wie aus dem Nichts und dann ist es, zack!, wieder weg. Dieses Spiel mit Illusionen findet in DIE LIEBE ZU DREI ORANGEN unentwegt statt, dauert entsteht etwas Neues, verwandelt sich etwas. Die Szenerien wechseln sprunghaft und unvorhergesehen. In den verschiedenen Gruppen der „Lyrischen“, der „Tragischen“, der „Hohlköpfe“ etc. lässt Prokofjew die verschiedenen Richtungen des Theaters gegeneinander antreten. Die einen fordern Komödien, die anderen Tragödien. Aber erst durch das gemeinsame Zusammenspiel von allen entsteht etwas Ganzes. Das ist wie im Leben.

Zugleich steckt eine große Lust am Absurden in dieser Oper …
CV: Genau, sie ist voll mit verrückten Einfällen und fast dadaistischen Momenten. Menschen können an einen anderen Ort gepustet werden, eine böse Köchin, vor der sich alle fürchten, kann durch ein unscheinbares Bändchen besänftigt werden, Figuren werden in Tiere verwandelt. Allein, dass sich der Prinz in die titelgebenden drei Orangen verliebt, aus denen dann Prinzessinnen steigen, ist ein ebenso absurdes wie treffendes Bild. Orangen haben eine dicke Schale und darin steckt etwas ganz Zerbrechliches, Fragiles: wie die menschliche Seele. Einmal aus der Schale befreit, sterben die Prinzessinnen sofort. Die dritte Prinzessin überlebt nur, weil in Prokofjews Konstruktion eines Theaters auf dem Theater die „Zuschauer“ eingreifen können, nämlich der Chor. Man muss unentwegt um die Ecke denken bei Prokofjew und das finde ich spannend.

 

DIE LIEBE ZU DREI ORANGEN
Oper in vier Akten und einem Prolog nach Carlo Gozzi von Sergej S. Prokofjew

27. Jan. 2024 ○ 19.30 Uhr PREMIERE
31. Jan. 2024 ○ 19.30 Uhr
Weitere Termin finden Sie auf der Programmseite und im Spielplan.

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